Stressbewältigung durch Yoga – Hop oder Flop?

Yoga zur Stressbewältigung klingt verlockend, oder? 2-3 Mal die Woche auf die Matte und schon fühlst du dich besser? Ich muss dir ehrlich sagen: So einfach ist es nicht. Aber ja, Yoga kann eine wertvolle Maßnahme zur Stressverarbeitung sein. Diese aus Indien stammende philosophische Lehre, die sowohl geistige als auch körperliche Praktiken umfasst und auch auf die emotionale Welt Auswirkungen hat, erlebt derzeit einen regelrechten Boom. Schätzungen zufolge praktizieren heute weltweit über 300 Millionen Menschen Yoga – vor 10 Jahren waren es nur rund 20 Millionen. Diese Verfünfzehnfachung ist ein Zeichen für das wachsende Bewusstsein für die gesundheitlichen Vorteile von Yoga, insbesondere zur Stressreduktion und zur Verbesserung des allgemeinen Wohlbefindens.

Wenn Yoga auf dem Vormarsch ist, wieso sind wir gestresst wie nie?

In den letzten Jahren haben stressbedingte Krankheiten wie Angstzustände und Depressionen zugenommen. Viele Frauen suchen nach effektiven Methoden zur Stressbewältigung. Yoga wird oft als hilfreiche Praxis empfohlen, um Stress abzubauen und die mentale Gesundheit zu fördern. Doch häufig höre ich Sätze wie: „Ich müsste auch mal Yoga machen.“ oder „Ich traue mich nicht in ein Yogastudio.“ Diese Gedanken zeigen, dass Yoga oft in eine Schublade gesteckt wird, die ihm einfach nicht gerecht wird.

Die Yogabubble

Yoga passt in keine Schublade. Es gibt viele verschiedene Formen des Yogas, jede mit ihrer eigenen Philosophie und Praxis. In Europa und Nordamerika wurde Yoga lange Zeit hauptsächlich mit körperlichen Übungen, den Asanas, gleichgesetzt. Wenn du auf YouTube nach einem sanften Einstieg suchst, findest du viele Videos, die sich stark auf die körperliche Ausführung konzentrieren – oft in stylischer Kleidung und mit perfekten Körpern. Doch ist das wirklich Yoga?

Yoga macht dich nicht zum Schlangenmenschen

Yoga zeichnet sich durch so viel mehr als nur durch körperliche Übungen aus. Es geht nicht darum, die perfekte Position einzunehmen oder das Bein möglichst hoch strecken zu können während der Kopf irgendwo zwischen den Armen Richtung Erde strebt. Es geht auch nicht darum, möglichst synchron zur Lehrerin den Flow mitzuhalten oder den Kopfstand länger zu halten als der Yogi auf der Nachbarsmatte. Yoga lässt sich nicht abhaken oder erledigen. Und so hat Yoga nicht automatisch eine stressreduzierende Wirkung, besonders nicht, wenn du Pefektionismus und Leistungsdruck mit auf die Matte nimmst. Während die Zahl der Yoga-Praktizierenden steigt, nehmen auch stressbedingte Erkrankungen zu. Immer mehr Menschen sind bereit, Yoga als Möglichkeit zu entdecken, mit den Herausforderungen des modernen Lebens umzugehen.

Yoga möchte, dass du dich spürst


In einer lauten Welt ist es oft schwer, die Signale unseres Körpers wahrzunehmen. Während der Yogapraxis kannst du die Welt für einen Momentleiser drehen und in die Verbindung zu deinem Körper finden. Es geht nicht darum, es anderen gleichzutun. Yoga ist für DICH. Wenn du versuchst, mit anderen mitzuhalten und es nicht schaffst, kann das zusätzlichen Stress erzeugen und dafür sorgen, dass du nie wieder auch nur einen Schritt in eine Yogastunde setzt. Yoga lehrt uns, Spannungen - körperlich, mental und emotional zu erkennen und loszulassen, was auch bedeutet, eventuelle Widerstände abzubauen und ganz bei dir selbst zu bleiben. Ganz bei dir bleiben, unabhängig davon, was um dich herum passiert - das ist so viel mehr Yoga als Dehnen und Verrenken.

Yoga möchte, dass du dich als Einheit begreifst


Wenn du körperliche Spannungen loslässt, die ihren Ursprung vielleicht weniger in einer 40-Stunden-Woche am Schreibtisch, sondern vielmehr in alten Wunden oder Belastungen finden, kommst du emotional wieder in Kontakt mit dir selbst. Yoga schafft einen Raum, in dem du auf allen Ebenen für dich selbst da sein kannst. Es hilft dir, den Verstand zur Ruhe kommen zu lassen, um den Körper zu spüren und Gefühlen Raum zu geben. Yoga möchte dir ein Gefühl der Sicherheit schenken – ein Gefühl des Ankommens bei dir selbst, um dich annehmend und liebevoll zu begleiten während deines individuellen Prozesses, während dem auch mal ein paar Tränen kullern können.


Höher, schneller und weiter findet hier keinen Platz.

Und wenn doch, bist du leider in einem schlechten Abklatsch einer Stretchingstunde gelandet, die den Titel Yoga nicht verdient.


Tu dir selbst einen Gefallen und höre bitte nicht auf zu suchen nach deinem persönlichen Einstiegstor in die faszinierende Welt des Yogas. Du wirst es finden und du wirst nicht wieder raus wollen.

Worauf solltest du achten, wenn du das erste Mal Yoga machen möchtest?


Wenn du zum ersten Mal Yoga ausprobieren möchtest, gibt es einige Dinge, auf die du achten solltest:


1. Wähle die richtige Klasse: Ich empfehle dir deinen Einstieg in die Welt des Yogas in einem Yogastudio. Schreibe eine Mail, frage nach Anfängerkursen oder sanften Yoga-Stilen wie Hatha oder Yin Yoga. Yin Yoga als perfekter Ausgleich für Powerfrauen, die im Alltag so viel balancieren und hier einfach nur alles fallen lassen können - loslassen dürfen ist übrigens mein ganz persönlicher Einstieg gewesen in die Welt des Yogas. 


2. Höre auf deinen Körper: Es ist wichtig, auf die Signale deines Körpers zu hören. Hier musst du nicht perfekt sein oder mit anderen mithalten. Jede Yogastunde ist deine persönliche Reise zu dir selbst in diesem Moment. Ohne Erwartungen und ohne Leistungsdruck.


3. Sei geduldig mit dir selbst: Veränderungen brauchen Zeit. Lass dir die Zeit, die du brauchst, um dich an die Praxis zu gewöhnen. Ich brauchte vier Yin Yoga Klassen, um endlich während der fünften Stunde für einen kurzen Moment das wohltuende und bis dahin noch unbekannte Gefühl des Loslassens spüren zu dürfen - ein Segen für meinen Körper und für mein ganzes System.


4. Finde einen Raum, in dem du dich wohlfühlst: Ob im Yogastudio oder zu Hause – der Ort, an dem du praktizierst, sollte dir ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit geben. Wenn du dich unter anderen Menschen nicht sicher fühlst, gib deinem Körper Zeit, neue Erfahrungen zu sammeln. Sei rechtzeitig da und schnappe dir einen Platz in der Ecke und vielleicht fühlst du dich schon in einigen Wochen auch in der Mitte des Raumes ganz und gar sicher. Wenn nicht in einem Yogastudio, wo dann?


5. Informiere dich: Erfahre mehr über verschiedene Yoga-Stile und Kurse. Mache deine eigenen Erfahrungen und schaue immer wieder über den Tellerrand hinaus. Es gibt für jeden verschiedene Wege zur Stressbewältigung - es muss nicht zwingend Yoga sein. Schau dich gerne auch auf meiner Website um. Ich biete Ressourcen und Unterstützung, um dir den Einstieg zu erleichtern, ohne das Gefühl der Überforderung durch das große Angebot, durch fremde Räumlichkeiten oder durch weitere Termine in einem eh schon zu vollen Terminkalender zu haben. 


Auch Yogaretreats können eine wunderbare Möglichkeit sein, Stress nachhaltig abzubauen, Wege der Stressbewältigung mit nach Hause zu nehmen und zu dir selbst zu finden. Und wenn du nicht weg kannst, kommt dein Retreat einfach zu dir nach Hause in deine sicheren vier Wände. Ich lade dich ein, dich auf meiner Website umzusehen und mir bei Fragen gerne zu schreiben. 


Du bist nicht allein auf dieser Reise – ich bin hier, um dich zu bewegen, dich zu berühren und dich zu begleiten.