„Haltung bewahren.“, das können wir. Doch was bedeutet Haltung eigentlich? Und was bedeutet es wirklich für unsere Gesundheit, wenn wir immer Haltung bewahren?
Denn Haltung ist nicht nur die Art und Weise, wie wir unseren Körper halten, sondern auch ein Ausdruck unserer inneren Einstellung und emotionalen Verfassung. In diesem Artikel werde ich die verschiedenen Facetten der Haltung beleuchten und aufzeigen, wie sie unser Leben beeinflusst.
Haltung ist ein vielschichtiges Konzept, das sowohl unsere innere als auch unsere äußere Verfassung umfasst. Sie zeigt sich in unserer Körperhaltung, unserer Mimik und sogar in der Art und Weise, wie wir sprechen. Eine innere Haltung zu einem Thema kann unsere Reaktionen und Entscheidungen maßgeblich beeinflussen. In bestimmten Situationen ist es ratsam, aus emotionaler Sicht Haltung zu bewahren, um klar und fokussiert zu bleiben. In anderen Momenten des Lebens ist es dagegen sehr heilsam, die Haltung überhaupt verlieren zu können, um alle Gefühle im wahrsten Sinne des Wortes fließen lassen zu können.
Klar wird im Ansatz schon jetzt: Unsere Haltung kann nicht isoliert betrachtet werden. Ja, sie ist das Ergebnis von muskulären und faszialen Spannungen, die durch spezifische Bewegungen beeinflusst werden können. Und sie ist außerdem das Ergebnis emotionaler und mentaler Aspekte, die als Reaktion auf unsere Umgebung resultieren.
Muskuläre und fasziale Spannungen
Unsere Körperhaltung wird stark von muskulären und faszialen Spannungen beeinflusst. Diese Spannungen sind nicht nur physischer Natur, sondern werden auch durch unser Nervensystem gesteuert. Unter Anderem spielen das individuelle Stressnieveau und -empfinden so wie die Atmung hierbei eine entscheidende Rolle. Wenn wir gestresst sind, neigen wir aus einem Schutzmechanismus des Körpers heraus dazu, alles in uns zusammenzuziehen und anzuspannen, so dass unsere Haltung und der Muskeltonus sich sichtbar verändern. Umgekehrt kann eine bewusste Atmung helfen, Spannungen abzubauen und eine aufrechte und entspannte Haltung zu fördern.
Mein Tip: Wir sind dafür gemacht, uns zu bewegen, also empfehle ich möglichst vielfältige Bewegung möglichst oft am Tag. Du hast die „eine“ Sportart für dich gefunden? Das ist gut. Und noch besser wäre, wenn du diese ergänzt durch unterschiedlichste Bewegungsformen, die ganz anders sind als das, was dein Körper bereits kennt. Gerade uns Frauen tut es dabei auch gut, sich an dem weiblichen Zyklus und auch an den Zyklen der Natur zu orientieren. Tanz doch beispielsweise mal wieder durch das Haus ohne darüber nachzudenken, ob es Sinn macht - PS: Es macht Sinn.
Emotionale und mentale Aspekte
Ein weiterer wichtiger Faktor sind unsere emotionalen und mentalen Themen. Unsere Vergangenheit zeigt sich in unserer heutigen Haltung. Unsere Faszien sind die Landkarte unseres Lebens, sie speichern alles Erlebte, auch unverarbeitete Emotionen. Wir können das Fasziensystem nicht losgelöst von Muskeln, Gelenken und Nerven betrachten. Sie sind Teil dessen. Wie wir uns fühlen, beeinflusst direkt, wie wir uns halten. Oft werde ich in meinen Klassen gefragt: „Wieso wusstest du, dass genau das genau heute mein Thema ist?“ Die Antwort liegt in der Fähigkeit, den Körper als Ganzes zu sehen. Unsere Körperhaltung ist ein Spiegel unserer ganzheitlichen Gesundheit.
Bewusstsein ist der erste und wichtigste Schritt zur Veränderung, denn nur was wir wahrnehmen, können wir in Bewegung bringen und verändern. Halte mehrmals täglich kurz inne, atme tief durch, beobachte deine Haltung und verbinde dich mit dir selbst. Werde zum Beobachter deiner eigenen Gedanken und Gefühle. Lasse deine Gedanken zur Ruhe kommen, spüre deine Emotionen - ohne sie anders haben zu wollen und höre zu, was dein Körper dir an Signalen sendet. Bevor nämlich körperliche Beschwerden richtig deutlich werden, fangen sie meist ganz leise an, anzuklopfen. Hier darfst du hinhören.
Deine Bewusstseinspause:
Es ist ein weit verbreiteter Irrglaube, dass man psychoemotionale Themen einfach durch körperliche Korrekturen wie „Schultern zurückziehen“ oder „Bauch einziehen“ lösen kann. Diese Methoden kaschieren lediglich die Probleme, anstatt sie nachhaltig zu lösen.
Wenn wir begreifen, dass Haltung so viel vielschichtiger zu betrachten ist als nur auf körperlicher Ebene, dann merken wir schnell, dass beispielsweise auch das „Ausrollen“ des Muskel-Fasziensystems alleine vielleicht positive Auswirkungen auf Bereiche des Körpers haben kann, dass aber für eine ganzheitliche Auflösung bestimmter Widerstände im Körper die emotionale Ebene mit berücksichtigt werden muss. Es besteht eine wechselseitige Abhängigkeit von Organsystemen, dem Fasziensystem und dem Bewegungsapparat, die es zu berücksichtigen gilt, möchte man nicht nur dem Symtom an den Kragen, sondern der Ursache auf den Grund.
Für eine nachhaltige Veränderung der Haltung - innen wie außen ist die Betrachtung des ganzen Systems unabdingbar.
Die Verbindung von Körper, Geist und Seele ist essenziell für unser Wohlbefinden. Praktiken wie die Traditionelle Chinesische Medizin (TCM), Qi Gong oder Yoga haben sich über Jahrhunderte bewährt und bieten wertvolle Ansätze zur Förderung der ganzheitlichen Gesundheit. Ich persönlich glaube nicht, dass es die eine einzige Wahrheit in einem der Systeme zu finden gibt - in jedem Einzelnen steckt Wahres und am Ende ist es wie so oft, es ist ein Stückchen von Allem und nur du kannst wissen, was sich für dich heute stimmig anfühlt.
Manchmal höre ich Argumente, dass östliche Praktiken nicht evidenzbasiert sind. Doch wenn wir ehrlich sind, hat die westliche Wissenschaft in den letzten 50, 100 oder 150 Jahren nicht immer die besten Lösungen für die physischen, mentalen und emotionalen Konflikte unserer Gesellschaft gefunden. Praktiken, die sich über Jahrhunderte entwickelt haben, verdienen es, in unsere Gesundheitsansätze integriert zu werden. Es ist nicht notwendig, sich für ein „Team“ zu entscheiden. Vielmehr sollten wir die Stärken beider Ansätze nutzen, um ein ganzheitliches Verständnis von Gesundheit zu entwickeln. Das allerdings wird vorerst aller Wahrscheinlichkeit nach keiner für dich übernehmen.
Dementsprechend ist mein Tip:
Deine Gesundheit ist deine eigene Verantwortung. Wie es dir heute geht, mit welcher Haltung du durch jeden Tag deines Lebens gehst ist das Resultat deiner vergangenen Entscheidungen. Fang an, dich zu informieren und dich zu reflektieren. Geh auf eine Reise und schmeiß alles über Bord, an was du bisher geglaubt hast. Entdecke dich und dein Wunderwerk Körper neu und erlebe, wie wohltuend es ist, wenn dir die ersten Zusammenhänge bewusst werden und du dadurch Schicht für Schicht vordringst in deine eigene Tiefe.
Haltung ist eine Reise - Tag für Tag. Haltung ist mehr als Spannung und Festhalten - es ist auch das Loslassen blockierender Widerstände. Haltung ist mehr als Stabilität - es ist das Finden der eigenen Stabilität während jeglicher Form der Bewegung. Haltung ist nicht statisch - sie fließt. Haltung machen wir nicht nur - wir fühlen Haltung. Spüren die Haltung des Gegenübers und unsere eigene. Haltung ist innen wie außen. Sie ist körperlich, mental und emotional und beeinflusst sich wechselseitig.
Wenn du mehr über diese Themen erfahren möchtest, lade ich dich ein, dich auf meiner Internetseite umzusehen. Tauche ein in die Welt der Ganzheitlichkeit und entdecke, wie du deine Haltung in Bezug auf dich und die Welt nachhaltig verändern kannst!
Ebenso um Haltung wird es bei dem Workshop „Rückengesundheit schenken mit Hilfe von Yin & Yang“ am kommenden Samstag ab 12:30 Uhr in Halstenbek gehen. Was dein Rücken mit deiner Einstellung zum Leben zu tun hat, erfährst du 3 Stunden lang in der Tiefe von und mit mir.
Wofür noch mal?
Denn Gesundheit, Lebensfreude und Schaffenskraft sind dein gutes Recht.
Danke für deine Aufmerksamkeit, deine Tina